Presseerklärung
der 37. Delegiertenversammlung
der Landesvertretung Akademischer Mittelbau Bayern (LAMB)
in der Universität Eichstätt/Ingolstadt
am Samstag, den 22. November 2003
Finanzkrise verursacht Niedergang des wissenschaftlichen Nachwuchses:
Forschung und Lehre an bayerischen Universitäten bedroht
Mehr Fürsorge für den wissenschaftlichen Nachwuchs!
Am Samstag, den 22. November, diskutierte die "Landesvertretung akademischer
Mitarbeiter Bayern" (LAMB) auf ihrem 37. Delegiertentreffen in Eichstätt
die Folgen der Finanzkrise für Bayerns Universitäten. mit Dr. Ludwig
Spaenle, dem neuen Vorsitzenden des Hochschulausschusses im Bayerischen Landtag,
und dem Kanzler der katholische Universität Eichstätt/Ingolstadt,
Herrn Dr. Gottfried Freiherr von der Heydte.
Man war sich einig, dass eine 10%ige Kürzung der Universitäts-Haushalte
in 2004 den Universitäten schwerste Schäden zufügen würde.
Mehr als die Hälfte aller auf befristeten Stellen beschäftigten wissenschaftlichen
Mitarbeiter würden aus ihrer Arbeit herausgerissen. In weiten Bereichen
bräche die universitäre Lehre und Forschung zusammen, da diese zu
60% und mehr von dieser Gruppe geleistet würde; ganze Studiengänge
müssten eingestellt werden, Studenten stünden auf der Straße,
qualifizierte Professoren und Nachwuchswissenschaftler würden Bayerns Universitäten
verlassen oder könnten nicht berufen bzw. eingestellt werden.
Auch wenn es am nächsten Dienstag im Kabinett gelänge, einen langsameren
Abbau der Universitäts-Haushalte durchzusetzen, gerieten die bayerischen
Universitäten auf die schiefe Ebene! Immer noch müssten viele der
17.000 wissenschaftlichen Mitarbeiter die bayerischen Universitäten mitten
im Prüfungsverfahren als Promovenden oder Habilitanden verlassen. Andererseits
steigen die Anforderungen an die Universitäten beträchtlich an: Bereits
2003 stieg die Zahl der Studierenden um zehn Prozent. Ihr Höchststand wird
2010 erwartet; er wird auf Dauer bestehen bleiben. Zusätzliche neue Studiengänge,
wie die europaweiten Bachelor- und Master-Studiengänge, müssen eingeführt
und vermehrt Auswahlprüfungen mit den aufzunehmenden Studierenden durchgeführt
werden.
Schon in den letzten Jahren hat die Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter
am meisten unter den Stelleneinzügen gelitten. Künftig wird sie mit
immer weniger Personal immer mehr Aufgaben übernehmen müssen. Das
kann nur zu Lasten ihrer Qualifikation in Forschung und Lehre führen.
Dazu kommt eine immer größere rechtliche Verunsicherung: Seit 2002
gelten neue wissenschaftsfremde Befristungsregelungen; einer neuer bundesweiter
Qualifikationsweg, die Juniorprofessur wurde geschaffen, der aber in Bayern
noch nicht eingeführt wurde; zum 1. August wurde das Habilitationsverfahren
in Bayern geändert, das aber von den Fakultäten noch nicht umgesetzt
ist. Ab 2005 fallen die Assistentenstellen weg; über die Rechtsform der
Ersatzstellen besteht Unklarheit.
Immer mehr der Besten kehren den Universitäten den Rücken; der Brain
drain nimmt zu: Der Verlust des qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses
führt zum Niedergang der Universitäten und der studentischen Ausbildung.
München, am 22.11.2003,
Der Vorstand der LAMB
Sprecher: Dr. Hartmut Beister,
LMUniversität München, Department Psychologie
Leopoldstr.13, 80802 München
Tel.: +89 - 2180 2156, Fax: +89 - 2180 99 2156
Email: Beister@lrz.uni-muenchen.de
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