Landesvertretung Akademischer Mittelbau Bayern

 

 
 
Presseerklärung der 35. Delegiertenversammlung
der Landesvertretung Akademischer Mittelbau Bayern (LAMB)
in der Universität Bamberg
am Samstag, den 26. Oktober 2002


Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Universität Augsburg 28.10.2002


Laufen den bayerischen Universitäten die Besten davon?

Wissenschaftlicher Nachwuchs darf nicht länger benachteiligt werden!

"Fünf der Besten aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs haben die Universität Bamberg verlassen, um Berufungen auf Juniorprofessuren anzunehmen". Darauf hat der Rektor der Universität Bamberg, Prof. Ruppert, beim 35. Delegiertentreffen der Vertreter der 13.000 Nachwuchswissenschaftler der bayerischen Universitäten am Samstag, den 26. Oktober, hingewiesen.

Die Verfassungsklage Bayerns und anderer Bundesländer gegen das Hochschulreformgesetz des Bundes bringt die bayerischen Nachwuchswissenschaftler immer mehr in Nöte. Während andere Bundesländer das Bundeshochschulreformgesetz längst umsetzen, will die bayerische Staatsregierung dies in Bayern erst 2005 tun. Bis dahin zögern die meisten bayerischen Universitäten mit der Einführung von Juniorprofessuren.

Bayerns Nachwuchswissenschaftler sind deshalb jetzt gezwungen, sich entweder mit einem veralteten Habilitationsverfahren zu qualifizieren oder möglichst rasch in andere Bundesländer auf Juniorprofessuren auszuweichen. Kleinere bayerischen Universitäten beginnen bereits unter diesem brain drain zu leiden. Besonders ärgerlich sei auch, dass durch diese Politik den bayerischen Universitäten etwa 10 Millionen Euro Förderung vom Bund verloren gingen. Die Vertreter der Universitätsassistenten Bayerns fordern deshalb die bayerischen Universitäten und die bayerische Staatsregierung auf, bereits jetzt neue Stellen zur Verfügung zu stellen bzw. vorhandene so auszustatten, dass sie mit den Juniorprofessuren konkurrieren können.

Die bayerischen Universitätsassistenten hatten ein Reformpapier der Bayerischen Rektorenkonferenz zur Straffung und Verbesserung des Habilitationsverfahrens im vergangenen Sommer begrüßt, warnen aber jetzt vor einer nur halbherzigen Umsetzung der Reform in das Bayerische Hochschulgesetz und an den Universitäten. Es dürfte kein hochschulpolitischer Sonderweg Bayerns begründet und damit der bayerische wissenschaftliche Nachwuchs in Deutschland und weltweit isoliert werden. Die Besten müssen in Bayern gehalten und nach Bayern geholt werden können. Insbesondere für die Fächerkultur der Geistes- und Staatswissenschaften sollte eine reformierte Habilitation eine wünschenswerte Ergänzung und Alternative zur Juniorprofessur darstellen. Ein Verlust der Parallelität zur Juniorprofessur ginge allein zu Lasten des wissenschaftlichen Nachwuchses in Bayern und würde mittel- und langfristig die Leistungsfähigkeit der bayerischen Universitäten bedrohen. Bundes- oder länderpolitische Auseinandersetzungen sollten auf keinen Fall mehr länger auf dem Rücken des bayerischen wissenschaftlichen Nachwuchses ausgetragen werden.


München, am 28.10.2002
Sprecher: Dr. Hartmut Beister, Universität München
Leopoldstr.13, 80802 München
Tel.: +89 - 2180 2156, Fax: +89 - 2180 99 2156
Email: Beister@lrz.uni-muenchen.de

 

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letzte Änderung 19.11.2002 Adi Palm

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