Professionalisierung der Lehre an den bayerischen Universitäten

Ergebnisprotokoll der Tagung der Initiativgruppen im Kloster Banz
17./18. Juni 2003

Protokoll: Geyer/Winteler

Dienstag, 17. Juni

13:30 Begrüßung der Teilnehmer durch Frau Dr. Gisela Schmirber und Herrn Dr. Christian Ucke
Anschließend Vortrag Prof. Ursula Männle über die politische Sicht der Professionalisierung der Hochschullehre, mit anschließender Diskussion (Beschlussempfehlung des Hochschulausschusses s. Anlage 1)

14:15 Kurzvorstellung der Initiativgruppen:

Mittwoch 18. Juni

9:00 Vorstellung des von der BRK beschlossenen Programms ProfiLehre mit anschließender Diskussion Hauptdiskussionspunkte:

  1. Wie erfolgt der Beitrag der Universitäten zur Finanzierung des Programms?
    Ergebnis: Die Universitäten weisen gemeinsam nach, dass sie insgesamt 150.000 € jährlich für die Förderung der Hochschullehre ausgeben.
  2. Verteilung der Gelder an die einzelnen Universitäten
    Ergebnis: Die Entscheidung über die genaue Verteilung der Gelder an die einzelnen Universitäten wird jeweils innerhalb der Verbünde getroffen.
  3. Ratifizierung des Programms durch die Haushalte der einzelnen Universitäten
    Ergebnis: Teilnehmer der Tagung erkundigen sich an ihren Universitäten, wie die Haushalte zum Programm stehen und informieren Herrn Winteler über den Stand; baldiges erneutes Treffen der Vertreter der Universitäten
  4. Notwendigkeit eines Marketingkonzepts
    Ergebnis: Auftaktveranstaltungen als Werbemaßnahmen (vgl. Uni-Verbund BA,BT,ER); Beschluss in den Uni-Zeitschriften bringen (Vorschlag s. Anlage 2)
  5. In Ingolstadt beim DIZ Räume für das Programm ProfiLehre beantragen
    Ergebnis: Es werden vorerst keine Räume beantragt.

Anschließend Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Peter Wild zur Entwicklung des Programms des Hochschul-Didaktik-Zentrums in Baden-Württemberg (die Vortragsfolien (unter Microsoft Internet Explorer) liegen auf http://www.ezw.uni-freiburg.de/ezw2/ unter „Ergänzende Materialien zu Tagungsbeiträgen“.

11:00: Themenfestlegung für die Arbeitsgruppen am Nachmittag
Gruppe 1: Entwicklung eines Marketingkonzepts
Gruppe 2: Curriculumentwicklung
Gruppe 3: Organisation

13:30-15:30 Gruppenarbeit


15:30 Vorstellung der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit
Gruppe 1: Entwicklung eines Marketingkonzepts
Teilnehmer: Hans-Christoph Bartscherer, Nik Klever, Stephanie Müller, Klaus-Peter Wild, Adi Winteler

  1. Gemeinsames Internetportal
    Es soll ein gemeinsames Internetportal eingerichtet werden, das auch nach außen hin die gemeinsame Initiative sichtbar macht. Dabei kann evtl. der bereits in Auftrag gegebene Internetauftritt des Verbundes 2 (Erlangen/Nürnberg usw.) entsprechend ausgeweitet werden. Es besteht Einigkeit, dass ein zentrales Programm geschaffen wird, in dem die einzelnen Verbünde bzw. Universitäten ihre Bereiche selbst pflegen. (Also nicht nur eine Portalseite, die mit Links auf die Portale der einzelnen Unis bzw. URVs verweist.) Der Server kann z.B. beim DIZ in Ingolstadt installiert werden ( Angebot von Nik Klever, DIZ).
  2. Internetadresse
    Als Adresse wurde einstimmig www.hochschullehre-bayern.de gewählt. Abkürzungen: www.hsl-bayern.de oder www.hsl-by.de. Erlangen/Nürnberg (Stephanie Müller) wird diese Adresse reservieren lassen.
  3. Logo
    Es soll ein gemeinsames Logo entwickelt werden. Das muss professionell gemacht werden.
  4. Programmheft
    Es soll ein Programmheft herausgegeben werden, das die Veranstaltungen aller Mitglieder enthält. Damit soll dem Grundanliegen "Gute Lehre" in Bayern mehr Gewicht gegeben werden.
  5. Bildungsserver
    Der Bildungsserver soll u.U. in Ingolstadt positioniert werden und der Vor- und Nachbereitung der Seminare dienen.


Gruppe 2: Entwurf eines Seminarprogramms zur Fortbildung in der Hochschullehre / Hochschuldidaktik (Module und Seminare)
Teilnehmer: Stefanie Brems, Claudia Geyer, Wolfgang Hornig, Niko Huber, Kerstin Radeck, Heidi Samarian, Eckhard M. Spannraft

Leitgedanke „Was soll unser Dozent können?“

  1. Basisprogramm
    A Hochschuldidaktik:
    Planung einer Lehrveranstaltung, Grundfragen des Lehrens und Lernens (Perspektive der Studierenden kennen + Rückkopplung, Teilnehmerorientierung, Lehrkonzeption)
    B Methodik:
    Vorlesung; Aktivierung in Vorlesungen, Übungen zur Vorlesung
    C Rhetorik und Kommunikation
    Rhetorik (inkl. Stimmbildung), Kommunikationstraining
    D Medien
    Präsentationstechniken / Medienkompetenz
    E Evaluation
    Effektive Lernzielkontrolle (Selbstevaluation, Evaluierung der Lehre, Feedback)
  2. Vertiefungsangebot
    B Methodik
    Moderationstechniken, Innovative Lehrveranstaltungsmethoden (Projektseminare, Fallstudien, Planspiele)
    C Rhetorik und Kommunikation
    Konfliktbearbeitung
    F Personale Kompetenzen
    Persönlichkeitsentwicklung, Frustrationstoleranz, Selbstmotivierung“
    G Prüfen
    Mündliche Prüfung – Schriftliche Prüfung

Diskussion:
Nach der Präsentation der Wandzeitung betonten die Herren Bartscherer, Wild und Winteler die Wichtigkeit der Einbettung der Einzelseminare in ein langfristiges Konzept zur Veränderung der Lehre (Beratung von Fakultäten, Instituten und Lehrstühlen bei der Neukonzeption der Studienordnungen und des Lehrangebots, Einzelberatung von Lehrenden, Lehrberatungen, Coachings, Bewerbertraining usw.) und schlugen eine Übernahme des Baden-Württembergischen Lehrangebots vor. Die Gruppenmitglieder stimmten im Grundsatz dieser Forderung zu, waren sich aber einig, dass hiermit in den neuen Fortbildungszentren erst begonnen werden könne, wenn Kapazität und Kompetenz für diese Aufgaben vorhanden sei. Es wurde vereinbart, das skizzierte Seminarprogramm in der Gruppe weiter zu bearbeiten, zu vertiefen und zu konkretisieren: durch Umlaufverfahren oder in einem weiteren Treffen der Arbeitsgruppe. Entsprechende Überarbeitungen sollen an die Gruppenmitglieder verschickt werden.

Gruppe 3: Überlegungen zur Organisation
Teilnehmer: Ulrich Bauer, Hartmut Beister, Martina Hagen, Dorothea König, Gabriela Paule, Christian Ucke

Die Anbindung der an den Universitäten schon vorhandenen Gruppen bzw. Einzelpersonen sollte jedenfalls nicht an einzelne Fakultäten, auch nicht an den Kanzler/Verwaltung erfolgen. Vorgeschlagen wird eine Anbindung direkt an die Hochschulleitung und dort wiederum an den zuständigen Vizepräsidenten bzw. Prorektor für Lehre. Angestrebt werden sollte die Begruendung von „Arbeitskreisen fuer Hochschullehre“, mindestens einmal pro Semester einberufen von der Hochschulleitung unter Teilnahme aller Studiendekane, um eine breite Legitimation und ein unmittelbares Feedback zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit Lehrstühlen für Pädagogik bis hin zur Fachdidaktik wird empfohlen. Die hochschuldidaktische Forschung muss wohl solange zurückgestellt werden, bis die Organisation der Verbünde hinreichend gesichert ist. Bezüglich Augsburg wurde diskutiert, die Evaluation in das Aufgabenspektrum der Verbünde mit aller Vorsicht einzubeziehen. Auf keinen Fall jedoch sollte die Evaluation voll von den Verbünden übernommen werden. Anzustreben ist eine Ermäßigung der Lehrverpflichtung für Mitarbeiter, die in den Verbünden hochschuldidaktische Arbeit leisten. Hier besteht jedoch das Problem, geeignete Personen für die hochschuldidaktische Arbeit zu finden. In manchen Universitäten gibt es bis jetzt nur Einzelkämpfer, die diese Arbeit zusätzlich zu ihren regulären Aufgaben leisten.

Termin der nächsten Tagung
Die nächste Tagung findet am Mo., 13.10.03, 10:00-16:00, in Nürnberg statt.

Vorschlag für das weitere Vorgehen in der Zwischenzeit:

  1. Bereitstellung der Mittel
    Nach Rücksprache mit unseren Haushaltsexperten wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen:
    • Die von den Universitäten bereitzustellenden Mittel werden den jeweiligen Koordinationsstellen der URV angewiesen und von diesen
    verwaltet.
    • Die Mittel des Ministeriums werden zentral von der TUM verwaltet und den Koordinationsstellen der URV gemäß Beschluss der BRK zur Verfügung gestellt.
  2. Die Koordinationsstellen besetzen bzw. ausschreiben (URV1-3)
  3. Beschaffung bzw. Ergänzung der Ausstattung (zu erwägen ist eine Sammelbestellung wg. des höheren Rabatts, z.B. bei Fa. Neuland)
  4. 1-2 Teilnehmer für das UniProfi-Programm benennen, das im WS 03/04 starten soll (Nachricht an Winteler)

Anlage 1: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Hochschule, Forschung und Kultur

Bayerischer Landtag 14. Wahlperiode Drucksache 14/12676, 05.06.2003

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Hochschule, Forschung und Kultur
2 Gesetzentwurf der Abgeordneten Glück, Dr. Wilhelm, Dr. Spaenle u.a. CSU Drs. 14/11324, 14/12676
zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes und des Bayerischen Hochschullehrergesetzes

Beschlussempfehlung

Artikel 21, Nr. 11, Absatz 4 Nr. 1 erhält folgende Fassung:
Im Habilitationsverfahren werden „1. die pädagogische Eignung aufgrund wissenschaftsgeleiteter Qualifizierung (Hervorhebung v.V.) und selbstständig erbrachter Leistungen in der akademischen Lehre und...“ festgestellt.

Anlage 2: Beschluss der BRK

Bayerische Rektorenkonferenz
Programm ProfiLehre beschlossen

Die Bayerische Rektorenkonferenz hat am 6. Juni 2003 unter dem Namen 'ProfiLehre' ein Programm zur Professionalisierung der Hochschullehre beschlossen. Das Programm wird Lehrende an den Universitäten für ihre Lehrtätigkeit ausbilden, die bisher bestehenden Initiativen einzelner Universitäten koordinieren und sie auf alle bayerischen Universitäten ausweiten. Die Lehrenden sollen so lehren, beraten und prüfen lernen, dass sie damit einen Beitrag zur Verbesserung der Studienergebnisse und
Studienerfolge der Studierenden leisten können.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert die Maßnahme über drei Jahre mit insgesamt 450.000 Euro. Die Universitäten stellen nochmals den gleichen Beitrag zur Verfügung. Anschließend übernehmen die Universitäten diese Aufgabe entsprechend dem gesetzlichen Auftrag ganz aus ihren Mitteln (s.a. Beschlussempfehlung des Ausschusses für Hochschule, Forschung und Kultur des Bayerischen Landtags zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes und des Bayerischen Hochschullehrergesetzes vom 5.6.2003: Artikel 21, Nr. 11, Absatz 4 Nr. 1 erhält folgende Fassung:

Im Habilitationsverfahren werden „1. die pädagogische Eignung aufgrund wissenschaftsgeleiteter Qualifizierung und selbstständig erbrachter Leistungen in der akademischen Lehre und...“ festgestellt).

Weitere Informationen zum Programm sind bei den einzelnen Universitäten erhältlich und werden in Zukunft auch zentral über das Internet verfügbar sein.